Auffällig groß ist das Angebot an kurzbrennweitigen Refraktoren, sogenannte schnelle Refraktoren, oft auch Kometensucher genannt. Klein ist die Anzahl an Linsenfernrohren großer Brennweite! Das war in den 1970er-Jahren anders. Damals legte man noch Wert auf gute Bildqualität. Wer leistet sich heute schon einen teuren Apochromaten? Wohl nur Wenige. Wer also Wert auf gute Abbildungsqualität legte, entschied sich für einen langbrennweitigen Achromaten.

 

Fraunhofer-Objektive mit großer Öffnungszahl waren Standard. (Öffnungszahl n = Brennweite / Objektivdurchmesser). Die 4-Zöller mit einer Öffnungszahl f=15 waren mit einer Länge von etwa 1500mm noch transportabel. Man sollte aber nicht vergessen, bei einem Öffnungsverhältnis von f/15 ist die Abbildung flächenhafter Objekte, z.B. Nebel und Galaxien, schwieriger als z.B. bei einem Teleskop mit f/5. "Deep-Sky" war damals noch nicht so in Mode. 


Es werden heute mehr Anforderungen an ein Refraktorobjektiv gestellt: Es sollte lichtstark sein (kleine Öffnungszahl) für flächenhafte Objekte, aber auch für hohe Vergrößerungen geeignet sein wie sie für Planeten erforderlich sind. Leider läßt sich nicht alles vereinen! Refraktoren mit einer kurzen Brennweite von 750mm und einem Objektivdurchmesser von 150mm (f/5) sind weit verbreitet. Die Restchromasie (RC-Wert) bei diesen "Kometensuchern" ist relativ hoch. Eine Verbesserung der Restchromasie wird erreicht mit Halbapochromate und Apochromate.


Manche Achromate - sogenannte Superachromate - sind mit Linsen nach dem "Petzval- Prinzip" ausgestattet, das sind in der Regel 4 Linsen in zwei Gruppen. Das vordere Element (die Öffnung) ist ein normaler FH-Achromat. In der Nähe des Okularauszuges ist das zweite Element - ebenfalls ein Achromat - angeordnet. Neben dem Nachteil des höheren Gewichtes wird eine leichte Verbesserung des RC-Wertes erreicht. Das wichtigste aber, die verbesserte Bildfeldebnung, ist erforderlich für großflächige Fotoaufnahmen.

 

Das hintere Element in der Nähe der Fokussiereinheit dient also der Korrektur und bewirkt gleichzeitig die gewünschte Verkürzung der Brennweite im gesamten Objektivsystem. Würde sich dieses hintere Element außerhalb des Objektivtubus befinden, spricht man von einer "Shapley-Linse". 

Letzte Aktualisierung am 11. 6. 2014

Triplet APO 80/480mm f/6 in Tubus von William Optics mit Crayford Fokussiereinheit
Triplet APO 80/480mm f/6 in Tubus von William Optics mit Crayford Fokussiereinheit
Achromat 80/480 f/6 in Tubus von William Optics mit Crayford Fokussiereinheit
Achromat 80/480 f/6 in Tubus von William Optics mit Crayford Fokussiereinheit

 

 

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